Transparenz statt Frustration:

Kanal Bleibt.

Die Unterkunft für Menschen mit Überlebenserfahrungen bleibt auch.

Tag der Offenen Tür war am Montag, dem 1. Oktober 2018.

In einer öffentlichen Veranstaltung sprach der Bürgermeister von Neukölln Martin Hikel.

Die Polizei hatte einen Stand und lud ein. Viele weiße Menschen in Organisationen, luden ein, zu helfen. People of Colour und Schwarze Menschen wurden gefragt, wo genau sie wohnen oder ob sie hier einziehen bzw. wurden ungefragt mit Adressen für Beratung und Deutschkurse bedacht .

Viel netter noch, um diese Veranstaltung zu besuchen, wurden genau diese Menschen von den Security auf Tuchfühlung ausgeschnüffelt und beobachtet.

Während der Veranstaltung stellte sich schnell für uns als Wagenplatz-Bewohner*innen heraus, dass die entgültige Entscheidung, einen Schutzraum für Trans-/Frauen, Kinder und TIFLG und andere Menschen zu gewährleisten, nicht mehr gegeben sei oder zumindest ungeklärt. Während der Bürgermeister behauptete, die Unterkunft wäre (auch?) für alleinreisende Frauen gedacht und Frauen, die von ihren Partnern getrennt wohnen wollen, raunten andere Bezirkspolitiker_innen, dass um diesen Punkt noch gestritten wird. Viel blieb unausgesprochen, oder wurde unter den Teppich gekehrt. Von Freiheit wurde gesprochen, wir haben Zäune, Fehlverhalten von Veranstalter*innen erlebt und entschieden uns, nicht in die Öffentlichkeit zu gehen, da unsere Privatsphäre und Wohnplatz weiterhin gefährdet ist.

Wir als direkte Nachbar_innen sind enttäuscht, und entsetzt über diese Übergehung eines Schwerpunktes der jahrelang verhandelt wurde. Es ist für uns ein dringendes Thema, dass die Gentrifizierung an sich auf Kosten von Menschen geht, die Wohnräume dringend benötigen. Wir wünschen uns daher, dass diese unmenschlichen politischen Strategiegefechte nicht auf Kosten von Schutzräumen für die Überlebenden, Liebenden und deren Familien ausgetragen werden.

Es ist zutiefst betrauerlich, dass die Baumaßnahmen und sozialen Veränderungen einher gingen mit unfreundlilchen und diskriminierenden Handlungen, die an unseren Körpern und Schutzräumen ausgetragen wurden.

Wir wünschen uns, dass dieser wichtige Schwerpunkt unserer Kompromissbereitschaft nicht unhöflich ausgespielt wird.

Wir haben erfahren, dass unsere neuen Nachbar_innen ab dem 8. Oktober 2018 einziehen. Am 16. Oktober werden dann weitere Menschen eingewiesen.

Danke fürs Lesen und Liebe im Anhang <3